Zuchtstrategie

 Hier sollen einige Ausführungen folgen zu meinen Bemühungen die Lebenserwartung der deutschen Dogge zu verbessern. Die Deutsche Dogge zählt zu den Riesenrassen mit einer niedrigen Lebenserwartung. Dies ist der Inzucht der letzten Jahrzehnte geschuldet.

Wir heutigen Züchter können nur mit dem züchten, was uns die vergangenen Generationen vererbt haben. 100 Jahre Inzucht haben ihre Spuren in unserer Rasse hinterlassen.

Der gelbe Farbschlag ist dabei am schlechtesten weggekommen. Es gibt in verschiedenen Ländern Berechnungen zur Lebenserwartung der Deutschen Dogge, die sich  alle gleichen.

In Deutschland gibt es eine Datenbank, Danesworld die über 8000 Todesdaten gesammelt hat und danach stellt sich die durchschnittliche Lebenserwartung der verschiedenen Farbschläge wie folgt dar:

gelb/gestromt          6,43 im Durchschnitt

schwarz/gefleckt :     6,98  im Durchschnitt

Blau:                      6,72 im Durchschnitt

Diese Zahlen sind leicht steigend, da nicht mehr so viel Inzucht betrieben wird.Trotzdem sind sie erschreckend und nicht Ziel unserer Zucht. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, diese Lebenserwartung in unserer Zucht zu erhöhen.

Eine ausführliche Ausarbeitung der Lebenserwartung der Dogge gibt es auf der Datenbank " Danes World". Gehen Sie auf den Link etwas weiter oben.

 Die Deutsche Dogge hat wie alle großen Rassen mit den drei Hauptkrankheiten,  Krebs (im speziellen Knochenkrebs), Herz und Magendreher zu kämpfen. Nicht HD ist das Problem in der Doggenzucht, wie das manchen Züchter suggerieren, um von den wahren Problemen abzulenken! An HD sterben unsere Hunde nicht. Die Doggen im DDC sind zu über 80% HD-frei, etwas über 10% haben HD-C, was leichte HD bedeutet. Mittlere und schwere HD kommen nur im Promillebereich vor. Aber die Züchter werben mit der HD als Hauptkrankheit, auf die man angeblich achten muss! In der Zwischenzeit sterben unsere Hunde an Knochenkrebs und Magendreher und fallen plötzlich um! Deswegen hat die HD bei mir nicht oberste Priorität. Ich achte darauf, aber wenn ein Hund HD C hat, aber sonst in seiner Linie wenig belastet ist mit den drei Hauptkrankheiten, dann ist das für mich kein Ausschlusskriterium.

 Um diese Krankheiten in der Population zurück zu drängen, bedarf es anderer Zuchtstrategien. Es reicht nicht mehr mit Rüden zu arbeiten, die in Deutschland stehen oder im angrenzenden Ausland. Die Hunde sind in hinteren Generationen so sehr verwandt, dass man gute Chancen hat, die Defektgene weiter zu potenzieren. Deshalb haben wir uns entschlossen in Länder zu gehen, die mit unserem mitteleuropäischen Genpool nichts zu tun haben. Dort gibt es zwar auch Krankheiten, aber oft sind es andere als bei uns und die Krankheiten können auf anderen Genorten liegen. Dadurch kann sich nichts treffen und die Chancen auf gesündere Hunde steigen. Außerdem werden wir schwarze Rüden in die Zucht nehmen, um den Genpool zu erweitern. Wir werden mit Co-Ownerschaft arbeiten um die genetische Basis zu erhöhen und wir werden mit  künstlicher Besamung arbeiten.

Dies hat mich aber leider dazu gezwungen, den DDC zu verlassen und in die KyDD zu wechseln, den zweiten Verein im VDH. Nur dort ist es mir möglich diese Verpaarungen ohne nervenaufreibende Genehmigungsverfahren durchzuziehen. Nur in der KyDD habe ich Zugriff auf den weltweiten Genpool ohne einengende Zuchtbestimmungen. Der Verein fördert das Einsetzen ausländischer Rüden und begrenzt es nicht. Die Rüden müssen HD und ED geröntgt sein, was mehr ist als im DDC, und eine landestypische Zuchtgenehmigung haben. Damit bin ich freier in meinen Entscheidungen um gesundere Hunde zu züchten.

 Die meisten unserer Würfe liegen über der durchschnittlichen Lebenserwartung von 6,5 Jahren der gelben Doggen, was mir zeigt, dass meine Bemühungen nicht falsch sind. Die durchschnittliche Lebenserwartung unserer Würfe liegt meist zw. 7,5 und 9 Jahren. Allerdings müssen wir auch Würfe mit niedrigerer Lebenserwartung beklagen, die mir beweisen, dass alles Recherchieren und Planen nicht viel nützt, wenn sich versteckte Gene treffen. Wir kennen die Krankheitsgene unserer Hunde erst, wenn die Krankheiten ausgebrochen sind. Das ist oft erst nach 6-8 Jahren der Fall und deshalb ist es so schwer Prognosen abzugeben, wie die Würfe werden. Dann ist oft schon die nächste Generation in der Zucht. Jetzt heißt es zu reagieren und mit gezielten Verpaarungen die aufgetretenen Krankheiten bekämpfen. Während viele Züchter auf ihre Krankheiten noch Inzucht machen, versuchen wir aufgetretene Krankheiten wieder auszumerzen. In jeder Linie treten Krankheiten auf, vor allem die drei Hauptkrankheiten der Deutschen Dogge, aber wie der Züchter damit umgeht, ist ausschlaggebend für die Gesundheit seiner Welpen.

Viele Erkrankungen haben neben der genetischen Disposition aber auch einen Umweltfaktor. Verschiedene äußere Einflüsse können eine Krankheit mit genetische Disposition auslösen. Deshalb haben wir uns mit dem Thema Epigenetik beschäftigt und werden in Zukunft versuchen, über optimale Aufzuchtbedingungen und Ernährung der Mutterhündin für noch bessere Startbedingungen unserer Welpen zu sorgen. Die Forschungen auf dem Gebiet der Epigenetik haben herausgefunden, dass Umwelteinflüsse Gene an- und ausschalten können. Dies ist eine weitere Chance auf mehr Gesundheit. Wir haben die Aufzucht unserer Welpen optimiert und geben unsere Erkentnisse an unsere Welpenkäufer weiter. Das erste Jahr ist ausschlaggebend, wie gesund die Welpen in ihrem späteren Leben sind.

 Ich kann nie alle Krankheiten ausschließen, auch wir Menschen werden von Erb- und Umweltkrankheiten verfolgt, auch beim Menschen ist der Krebs die Haupttodesursache, aber ich versuche mein Bestes zu geben. Ich hoffe, dass sich von Generation zu Generation die Lebenserwartung erhöht und wir auch in Zukunft auf viele alt gewordene Hunde stolz sein können. Mein Ziel ist es, dass unsere Würfe eine durchschnittliche Lebenserwartung von 8 Jahren und mehr erreichen und dafür muss man als Züchter viel machen und es darf einem das Geld nicht leid tun, welches man in die Würfe steckt! Die Dogge wird nicht gesünder werden, wenn die Züchter so weiter machen wie bisher! Normalerweise sind die Vereine dafür zuständig, Zuchtstrategien zu entwickeln und die Rassen über Genforschung und Zuchtlenkung gesünder zu machen. Da das aber leider nicht der Fall ist, musste ich Veränderungen in meiner Zuchtstrategie in Angriff nehmen. Ich habe die Verantwortung für meine Welpen und die steht über jedem Vereinsgehabe!